Physik: Alfred Böll

Blauer Montag - zweites Schellen - gähnend stehn im Treppenhaus,
die sich pflichtbewusst und pünktlich schälten aus den Kissen raus,
schwach sich an die Wände lehnend, müde schon vom langen Stehn;
denn noch zu ist der Physiksaal, und kein Alfred ist zu sehn.

 

Doch die frischgenährte Hoffnung, dass der Böll uns lässt allein,
schwindet, als mit seinem Töff-Töff er zum Schultor knattert rein.
Langsam kommt er raufgeschlichen, und er öffnet uns die Tür,
er verzieht sich in sein Räumchen, was zum Sitzen suchen wir.

 

Wenig später steht er vor uns mit dem Kittel - ehmals weiß -,
"Hefte zu!“ tönt das Kommando, und uns wird es langsam heiß;
denn wer hat denn schon gebüffelt, wenn auf Montag fällt Physik?
Doch die Reue, die wird bitter, denn schon spürt man Alfreds Blick:

 

"Drastisch warn die Schwierigkeiten, als man forschte: was ist Licht?
Wir besprachen’s letzte Stunde, geben Sie mir mal Bericht!“
Weiter nichts? Die Frage kenn’n wir, so fängt jede Stunde an!
"Licht, da gibt’s zwei Theorien, die man nicht verbinden kann.“

 

Philosophisch diskutierend über dieses Drastikum
und mit lautem Schlüsselklappern bringt der Böll die Stunde rum.
Doch noch eine zweite Stunde heißt es tapfer überstehn,
alles starrt gebannt zum Trafo, ein Versuch ist jetzt zu sehn.

 

Funken sprühen, lila Blitze zucken in der Dunkelheit,
Neon leuchtet rot und feurig, aller Augen werten weit.
Auch der Böll spielt gern mit Feuer, eine Nadel die muss her:
sonst zum Stricken, jetzt zum Schmelzen - Böll und uns erfreut das sehr.

 

Als die Nadel ist zerstückelt, packen alle schleunigst ein…
philosophisch geht’s jetzt weiter über "Ideales Sein“.
Endeffekt sind Diskussionen - da ist Vera schnell dabei -
über Butterberg und Pille… - "Aber das nur nebenbei!“